|
Im Oktober 1996 bot mir ein Bootsbauer in Hamburg ein Boot an.
Es war eine Arcangeli Super Jolly Baunummer 144.
Allerdings waren die Decksbeschläge und die Scheibe nicht mit dabei. Dafür aber
Motor mit Welle und Propeller
|
Der Zustand war erschreckend aber nicht hoffnungslos -
zumindest nicht für einen motivierten Heimwerker.
Ihr Name war Gerti.
|
|
|
Gerti wurde mitgenommen und bekam einen neuen Liegeplatz in einer
kleinen Scheune in Alfstedt.
|
Nun wurde erstmal auseinandergenommen und dokumentiert. Alle Teile bekamen
eine Nummer und eine Kurzbeschreibung. Außerdem wurde alles fotografiert.
|
|
|
Als der Motor (Ford Interceptor, 185PS, BJ. 56) endlich ausgebaut war, zeigte
sich erst das wahre Ausmaß der Schäden.
|
Im hinteren Bereich waren die Schäden am größten. 5 Spanten,
sowie das hintere Drittel des backbord Motorträgers waren von der Holzfäule
entfernt worden, das Unterwasserschiff (Sperrholz)an vielen Stellen morsch.
Dieses Schicksal teilen leider viele Boote, die von Ihren Besitzern vergessen im
Freien stehen. Die Abdeckplane wird undicht und Regenwasser dringt ein bis der
Boden irgendwann leck ist und das Wasser herauslaufen kann.
|
|
|
Man sollte sich das Boot folglich vor dem Kauf sehr genau von innen ansehen.
Aber auch von außen hatte das Wasser ganze Arbeit geleistet. Das Stabdeck war
nicht mehr zu retten, der Spiegel durchgefault. Einzig brauchbar war die Aussenhaut,
die bis auf eine Bruchstelle und und ein paar dunkle Stellen Unbeschädigt war.
|
Die einzige Chance eine dauerhafte Lösung herbeizuführen, war der Austausch
der betroffenen Teile. Die Sperrholzplatten vom Unterwasserschiff und vom Spiegel
wurden abgeschraubt und durch entsprechendes Bootsbausperrholz ersetzt.
Vorher wurden jedoch die faulen Spanten und andere tragende Konstruktionen teilweise
oder ganz ausgetauscht.
|
|
|
Gute Dienste hat mir dabei das Epoxidharz von West geleistet, welches entsrechend
angedickt sowohl zum Leimen, als auch zum Spachteln und zum Laminieren gut geeignet ist.
Außerdem läßt es sich einfach verarbeiten.
|
Nach vielen Rückschlägen (so war es mir unmöglich die 8mm Bodenplatte
im Bugbereich zu biegen – sie wurde dort durch zwei Schichten 4 mm Sperrholz ersetzt) war d
as Unterwasserschiff fertig. Da das Boot später häufig geslippt werden soll,
habe ich den Rumpf mit GFK überzogen und die Kanten mit Messingprofilen geschützt.
|
|
|
Nun ging es an die Erneuerung des Decks. Zuerst habe ich die tragende Unterkonstruktion
neu verleimt und verschraubt. Danach habe ich 4mm Sperrholz aufgeleimt.
|
Nun konnte das ca. 2,5mm dicke Mahagonifurnier aufgeleimt werden. Um den nötigen Anpressdruck zu erzeugen, benutzte ich Sandsäcke und einen Elektrotacker. |
|
|
Um das Stabdeck zu bauen fräste ich mit einer Oberfräse an einer Schiene 6
und 4mm Nuten in das Furnier und klebte hier passende Kiefernleisten aus dem Modellbau ein.
|
Nach viel Schleifarbeit und zwei Schichten Epoxidharz kann sich das Ergebnis sehen lassen.
|
|
|
Hier glänzen schon die ersten Lackschichten Wie man sieht hat sich der Aufwand gelohnt.
Inzwischen ist wieder November - 2000
|
Nach letzlich 13 Lackschichten geht alles ganz schnell: Die Seitenverkleidungen hinten werden eingebaut, und nachdem die passenden Dichtungen gefunden sind folgt das Ruder. Die Abgasrohre aus Niro werden Poliert und montiert - es folgt der Tank.